Das Kloster Lehnin, ein bedeutendes Zisterzienserkloster in Brandenburg, hat historische Verbindungen zu Berlin, die bis ins Mittelalter zurückreichen. Wussten Sie schon, dass mehrere ehemalige Klosterdörfer im Zuge der Bildung von Groß-Berlin im Jahr 1920 eingemeindet wurden? Dazu gehören unter anderem die Dörfer Zehlendorf und Nikolassee.
Zehlendorf war ein durchgehend besiedeltes Klosterdorf, während Nikolassee zu Klosterzeiten als See und Länderei dem Kloster zugehörig war. Schlachtensee, ebenfalls ein Klosterdorf, fiel bereits nach 1300 wüst und wurde erst im 19. und 20. Jahrhundert wieder besiedelt. Das Gut Düppel, das südlich der Ortslage des alten Dorfes Zehlendorf liegt, gehörte ebenfalls dem Kloster. Die slawische Siedlung dort wurde 1242 an das Kloster übergeben und erhielt im 19. Jahrhundert den Namen Düppel. Heute befindet sich an dieser Stelle das Museumsdorf Düppel.
Die Ziegeleien rund um Lehnin stellten bis in die 1960er Jahre Ziegel her. Stolz betont man hier, dass Berlin mit diesen Ziegeln nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut wurde. Doch nicht nur territorial, auch in sozialer Hinsicht gab es Verbindungen: Diakonissen des Klosters Lehnin leisteten wertvolle Dienste in Berliner Krankenhäusern. Ein Beispiel hierfür ist das Hubertus-Krankenhaus in Schlachtensee, wo die Diakonissen maßgeblich zur Pflege und Versorgung der Patienten beitrugen.
Von großer landesgeschichtlicher Bedeutung ist auch die Ablösung Lehnins als Grablege der Landesherren durch die Residenzstadt Berlin. Bis zur Auflösung des Klosters 1542 wurden die Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg in Lehnin bestattet. Mit dem Ausbau Berlins zur Residenzstadt änderte sich dies, und die Lehniner Bestattungen wurden in den Berliner Dom umgebettet. Dies symbolisiert einen zentralen machtpolitischen Wandel, bei dem sich die Machtlegitimation der Hohenzollern von Lehnin nach Berlin verlagerte.