Und die ehrwürdige
Lady von Stölln
Sie ist eine alte Dame – und doch eine wahre Lady. Ihr Name: Agnes. Seit vielen Jahren hat sie im Havelland ihre Heimat gefunden. Gemeint ist kein Mensch, sondern ein imposantes Flugzeug: eine Iljuschin IL 62, benannt nach der Frau des Flugpioniers Otto Lilienthal.
Am Gollenberg bei Stölln führte Lilienthal zwischen 1893 und 1896 seine bahnbrechenden Flugversuche durch. Hier testete er unermüdlich seine Gleiter, beobachtete das Flugverhalten der Vögel und kam dem Menschheitstraum vom Fliegen so nah wie niemand zuvor. Seine über 2.000 dokumentierten Gleitflüge machten ihn weltweit bekannt und ebneten den Weg für die Brüder Wright und die moderne Luftfahrt. Doch am 9. August 1896 verunglückte Lilienthal bei einem Flugversuch und stürzte aus etwa 17 Metern Höhe. Am folgenden Tag erlag er seinen schweren Verletzungen.
Zu seinem Gedenken wurde 1989 die ausrangierte „Lady Agnes“ in Stölln aufgestellt. Das Passagierflugzeug, einst im Dienst der DDR-Fluggesellschaft Interflug, landete am 23. Oktober 1989 spektakulär auf einer nur 800 Meter langen Ackerpiste – obwohl normalerweise mindestens 2.000 Meter Start- und Landebahn nötig gewesen wären. Dieser waghalsige Flug brachte der Crew einen Platz im Guinness-Buch der Rekorde ein. Besucher können im Inneren des Flugzeuges den Film zur Landung sehen und zugleich in eine besondere Episode deutscher Luftfahrtgeschichte eintauchen.