Bank der Rocklegenden

Tipp
Sitzbänke
Beat, Geschichte und eine Bank für die Rocklegenden
Wer auf dem Anger des havelländischen Dorfes Grünefeld auf der Bank der Rocklegenden Platz nimmt, spürt es sofort: Hier schwingen Geschichten mit. Geschichten von jugendlicher Rebellion, von Gitarrenriffs hinter Dorfgasthof-Fenstern – und von einer Band, die Musikgeschichte schrieb: The Sugar Beats.
Direkt neben der gespendeten Linde, mit Blick auf den historischen Gasthof Falkenberg, erinnert die kunstvoll gefertigte Bank – geschaffen vom Holzbildhauer Jörg Richter – an die Ursprünge einer der wohl bekanntesten Amateur-Beatbands Brandenburgs. Hier begann 1964 alles, als fünf Jugendliche zum ersten Mal den Song „Memphis Tennessee“ hörten – und beschlossen: „Das müssten wir auch können.“
Was folgte, war eine Musikgeschichte gegen den Strom: Zwischen Auftrittsverboten, Spitzeln im Publikum und einem ständigen Tanz mit der Zensur entwickelten sich die „Sugar Beats“ – später FARAGUS und Die Namenlosen – zu einer festen Größe der DDR-Amateurszene. Ihre Konzerte elektrisierten, ihre Ausdauer begeisterte. Selbst nach dem Ende der DDR standen sie wieder auf der Bühne – mit wachsender Fanbase, eigenen CDs, internationalen Konzerten, und sogar im legendären „Cavern Club“ in Liverpool.
Mit den Erlösen ihrer legendären Grünefelder Rocknächte finanzierten sie die Sanierung der Dorfkirchen-Orgel, spendeten eine Linde für den Dorfanger, und erhielten 2019 den Kulturpreis des Landkreises Havelland für ihr musikalisches Lebenswerk.
Die „Bank für die Rocklegenden“, eingeweiht im Jahr 2024 durch Landrat Roger Lewandowski, ist nun bleibendes Denkmal – und stiller Zeuge eines wilden, mutigen Kapitels Musikgeschichte. Bald wird ein QR-Code an der Bank das gesamte Kapitel digital zugänglich machen – für Fans von damals, ihre Kinder und Enkel.
Denn wenn eines klar ist: Rock’n’Roll kennt kein Verfallsdatum.
 

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